Rundstück mit Gräsern und Stauden

 

Easleas Golden Rambler

Easleaʼs Golden Rambler blüht relativ früh, bei warmem, trockenem Wetter schon um den 24. Mai herum. Er wurde im Lauf der Jahre zu einem sehr ausladenden Strauch, der über und über mit gelben, gefüllten Blüten übersät ist, die schnell verblassen und damit, wie ich finde, noch besser aussehen. Das Holz trägt bedrohlich große Stacheln und sein Blattwerk ist glänzend grün. Die elfenbeinfarbene Clematis ‚Huldine lebt seit einiger Zeit in Symbiose mit dem Rambler, es scheint beiden zu gefallen aber ich muss genau beobachten, ob Huldine die Gastfreundschaft nicht falsch versteht und den Rambler mit einem zu dicht gewebtem Blätterteppich überzieht, so dass der Rose die Luft zum atmen ausgeht.

Glenn Dale

Daneben habe ich Glenn Dale gesetzt, einen aus Amerika stammenden Rambler, dessen zartgelbe, elegante Knospen reizvoller sind als die geöffneten Blüten. Blüht der ganze Rambler, ist die Wirkung jedoch berauschend, wie eine zartgelbe Wolke sieht er dann aus.

Beide Rambler lehnen sich gegen Weiden und Mirabellen, die am Waschgraben stehen, und sie haben damit Halt und Windschutz nach Westen, zur Haupt-Wetterseite.

The Lady Gardener

Vor den beiden Rosen habe ich einen schmalen Streifen Gras stehen gelassen, auf dem ich im Frühjahr genug Standfläche habe, um sie zu schneiden. Daran schließt sich ein halbkreisförmiger Beetstreifen an, den ich jedes Jahr ein wenig verbreitere. Hier habe ich abwechselnd und relativ eng neben einander  zwei Austinrosen und zwei Gallicarosen gepflanzt. Zusammen mit Fingerhüten, Jakobsleitern und Wieseniris sowie einigen hohen Astern (novi-belgii) im Hintergrund. L’Ingénue und Valence Dubois, die hellen Gallica-Hybriden, harmonieren ausgezeichnet mit Strawberry Hill und The Lady Gardener und da die modernen Rosen noch spät im Herbst blühen, wirkt dieser Platz auch nach der Rosenhauptblüte nicht verlassen. The Lady Gardener wächst gut verzweigt in die Breite und ihre Blüten sind traumhaft. Sie zeigen ein helles Apricot in verschiedensten Abstufungen, wobei die inneren Blütenblätter leicht gerüscht sind. Auch sie habe ich bei jedem Licht und in jedem Stadium des Blühens fotografiert, ich kann mich einfach nicht an ihr sattsehen.

Königin von Dänemark

Nebenan hat die Albarose Königin von Dänemark ihr Domizil, die mit Recht auch heute noch zu den besten historischen Rosen gezählt werden kann. Sie wurde 1816 von dem Schotten Booth in Altona gezüchtet. Zu dieser Zeit war Altona, das noch nicht zu Hamburg gehörte, dänisch.

Aus dem Hintergrund schlingt sich hier eine weitere Clematis heran mit dem Ziel, zur Königin Kontakt aufzunehmen. Emilia Plater ist eine Viticella-Hybride und blüht einmal lange und ausdauernd im Juli, wenn ihre direkte Nachbarschaft das Blühen schon längst eingestellt hat. Ihre zartblauen Blüten würden farblich so gut zu den benachbarten Ramblern passen! Schade, dass sie sich immer verfehlen, aber das ist ja nicht ihre Schuld.

Geoff Hamilton

Dieses gewölbte Stück Land zwischen zwei Gräben, auf dem wir uns gerade befinden, heißt hier in der Marsch Rundstück . Dieser Teil, den die beiden Rambler nach Westen hin und ein  langgestrecktes Rosenbeet  mit einer herrlichen Quitte nach Osten hin begrenzen, liegt zwischen zwei Rosenbögen. Der Rasen dazwischen ist in zwei Hälften geteilt. Üblicherweise würde ich zur Anlage eines Beetes ein Rasenquadrat abstechen und drumherum den Rasen mähen. Hier bin ich genau anders vorgegeangen, ich habe das Rasenquadrat in der Mitte gelassen und die Ränder zu schmalen Beetstreifen geformt; sodass es nun links vom Weg, der die Rosenbögen verbindet und der eigentlich kein Weg ist, sondern eine ausgetretene Spur im Rasen, diese drei Rasenquadrate gibt mit den Beetstreifen als Umrandungen. Rechts vom Rasenweg, in Richtung Osten, ist der Rasen geblieben. Es war nicht einfach, dieses lange schmale Gartengrundstück mit der ungewöhnlichen Wölbung so zu strukturieren, so dass hier unterschiedliche und harmonische Räume entstehen. Glücklicherweise konnte ich durch die Rosenbögen eine großflächige Gliederung erreichen. Den Raum zwischen den Bögen zu strukturieren war die größere Herausforderung und sie ist es bis heute geblieben.

In einem der Beetstreifen, der im rechten Winkel vom Waschgraben Richtung Rasenweg verläuft, habe ich Gräser, Rosen und Stauden kombiniert. Nichts wirklich Aufregendes, aber ich war erstaunt, wie gut die halbhohen Gräser und die Strauchrosen zusammenpassen. Der rosafarbenen Geoff Hamilton zu Füßen wiegen sich nun Gräser im Wind – die beiden Federborstengräser Hameln und Red Head, daneben die schlanke Rutenhirse Nordwind und ihre im Spätsommer rot gefärbte Schwesternsorte Shennandoah. Da Strauchrosen gerne von unten verkahlen, kann es hilfreich sein, immer ein paar Gräser, Taglilien oder Wieseniris zur Hand zu haben, um an diesen Stellen das Augenmerk auf deren grazile Erscheinung richten zu können.

Ich mag Gräser am liebsten, wenn sie mit Storchschnabel, Frauenmantel oder wie in diesem Fall mit Bergenien zusammen wachsen können. Deren dicke, rundliche Blätter, die sortenabhängig wunderschöne rötliche Winterfärbungen annehmen können, sind ein bemerkenswerter Kontrast zu den schmalen, fedrigen Gräsern.

Diese Bergenien kamen als Wasserpflanzen zu mir. Vor etlichen Jahren war die Wedder, nachdem es über längere Zeit heftig geregnet hatte, fast bis zum Rand angestiegen und allerlei Treibgut schwamm hier vorbei. Neben einer massiven Dalbe, die sich losgerisssen hatte und die nun seit Jahren eine robuste Beeteinfassung abgibt, trieben einige Bergenien in der schmutzigen Brühe, die ich rausfischte, ziemlich planlos irgendwo einsetzte und dann vergaß. Ich erinnerte mich wieder an sie, als sie mich relativ früh im Jahr mit Blüten überraschten, die ich dort nicht erwartet hatte. Seitdem sind sie einige Male umgezogen und ich hatte sie geteilt, was ihnen nicht geschadet hat.

Inzwischen habe ich drei weitere Bergenien gepflanzt, Silberlicht, Rosa Zeiten und Eroica. Ihr Reiz liegt ja sowohl in der frühen Blütezeit wie in den herrlichen Blättern, die das ganze Jahr über mit Struktur, Form und manchmal auch Farbe auffallen, ohne sich damit in den Mittelpunkt zu drängen.

 

Auf Quitten waren wir erst spät gestoßen, meine Frau hatte sich bei einer süddeutschen Spezialgärtnerei zwei junge Quittenbäume bestellt, die ich am Grabenrand in die Sonne setzte.

Guirlande d’Amour

Die aus der Türkei stammende Esme und eine Muskatquitte. Die Bäume sind nach knapp zehn Jahren vielleicht 3 m hoch und haben nach diesem heißen Sommer zentnerweise Früchte getragen, die wir gemeinsam zu Gelee und Marmelade verarbeiteten. Einige Quitten behielten wir aber, um sie in einer Schale auf den Wohnzimmertisch zu stellen, wo sie wochenlang einen wunderbaren fruchtigen Duft verbreiteten.

Eine Beschreibung dieses Bereichs zwischen diesen beiden Rosenbögen wäre unvollständig, wenn ich nicht die Rose erwähnen würde, die hier im Juni der Blickfang ist. Bei Lens in Belgien sind viele hervorragende Moschata-Hybriden entstanden und Guirlande d’Amour ist eine davon. Hier ist sie ein breiter, kräftiger Strauch, der regelmäßig lange Klettertriebe in die Höhe treibt, damit niemand vergisst, dass sie klettern könnte. An den Blütentrieben sitzen Unmengen kleiner, weißer Blüten mit einer zartgelben Mitte. Der ganze Busch ist im Sommer eine lebendige, summende, weiße Wolke, denn Bienen lieben die Girlande der Liebe.