Meditation mit Päonien

Zur Zeit wachsen etwas mehr als 50, vorwiegend Lactiflora-Hybriden hier im Garten. Viele der Historischen Sorten sind zur selben Zeit wie die meisten historischen Rosen in Frankreich entstanden. Es macht einfach Freude sie zusammen zu pflanzen und zu sehen, wie wunderbar sie zusammen passen, wie sich die zurückhaltenden Farben und der eher robuste  Habitus ähneln. Gemeinsam mit Geranium, Alchemilla und Iris sibirica gepflanzt, können harmonische Gartenbilder entstehen.

Die Liste unserer Päonien 

Krinkeld White Brand 1928
Primevere V.Lemoine 1907
Sorbet L. Klinkhamer 1987
Festiva Maxima A. Miellez 1851
Sarah Bernhardt V.Lemoine 1906
Catherine Fontjin Van der Falk 1952
Bowl of Beauty Hoogendoorn 1952
Thoma Goos/Koenemann 1919
Inspecteur Lavergne Doriat 1924
Amabilis Calot 1856
Karl Rosenfield J.F. Rosenfield 1908
Dancin Butterflies Züchter unbekannt
Nymphe Dessert 1913
Shirley Temple vor 1948 von Smirnov eingeführt
General Mac Mahon Calot 1867
Edulis Superba N .Lémon  1824
Immaculeé Van der Falk1953
Mme Furtado M. Guerin vor 1860
Duchesse de Nemours Calot 1856
La Perle Crousse 1886
Bunker Hill Hollis 1906
Albert Crousse Crousse 1893
Do Tell Auten 1946
Jan van Leeuwen van Leeuwen 1928
Charles Burgess Krekeler 1965
Noemie Demay Calot  1867
Boule de Neige Calot 1867
Bartzella Anderson 1986
Coral Charm Wissing 1964
Claire de Lune   White, Wild +Son 1954
Germaine Bigot   Dessert 1902
Lottie Dawson Rea   John L. Rea 1939
Laure Dessert  Dessert 1913
Marie Lemoine   Calot 1869
Nick Shailor   Allison 1931
Flame  Glasscock  1939
Coral Sunset  Wissing/Klehm 1981
Reine Hortense  Guerin vor 1846 oder Calot 1857 eingeführt von Paillet 1889
Queen of the Belgians Kelway 1928(?)
Madame Jules Dessert  Dessert 1909
Angelika Kauffmann  Goos + Koenemann  1912
Mr GF Hemerik  van Leeuwen  1930
Strassburg G+K 1911
Uhde G+K 1952
Hogarth G+K 1912
Silberschmelze G+K vor 1937
Teerose G+K 1951
Murillo G+K  1910
Emmchen Goos +Koenemann 1919
Starlight   Saunders   1949
Hohenbuchau    G+K 1926
sowie Päonia Officinalis Rubra plena, Rosea plena + Mollis

P.lactiflora, Coral Charm – Wissing 1964

P.lactiflora, Shirley Temple – vor 1948 von Smirnov eingeführt

P.lactiflora, Lottie Dawson Rea – John L. Rea 1939

P.lactiflora, Hogarth – Goos+Koenemann 1912

P.lactiflora,Teerose – Goos+Koenemann 1951

P. lactiflora, Krinkeld White – Brand 1928

P.lactiflora, Silberschmelze – Goos+Koenemann, vor 1937

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P.lactiflora, Thoma – Goos/Koenemann 1919

Immaculee 500

P. lactiflora, Immaculee – Van der Valk 1953

P. lactifora, Do Tell – Auten 1946

Bowl ofBeauty 500

P. lactiflora, Bowl of Beauty – Hoogendoorn 1952

HP Bartzella

P. intersektionelle Hybride, Bartzella – Anderson 1986

P.lactiflora, Jan van Leeuwen – van Leeuwen 1928

HP Edulis

P.lactiflora, Edulis Superba – N. Lemon 1924

HP Nymphe

P.lactiflora, Nymphe – Dessert 1913

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P.lactiflora, Flame – Glasscock 1939

HP Festiva Maxima

P.lactiflora, Festiva Maxima – A. Miellez – 1851

HP Dancin Butterflies 500

P.lactiflora, Dancin Butterflies – Züchter unbekannt

HP Catherin Fontyn

P. lactiflora, Catherine Fontjin Van der Falk 1952

HP Sarah Bernard

P.lactiflora, Sarah Bernhardt – V.Lemoine 1906

Päonia mollis 500 II

Päonia officinalis mollis

Päonia Claire de Lune 500 II

p.lactiflora, Claire de Lune – White, Wild +Son 1954

Päonia Angelika Kauffmann 500 II

P.lactiflora, Angelika Kauffmann – Goos + Koenemann  1912

Päonia Queen of the Belgians 500 II

P.lactiflora, Queen of the Belgians – Kelway 1928(?)

Päonia Mme Furtado 500 II

P.lactiflora, Mme Furtado – M. Guerin vor 1860

Päonia Coral Charm 500 II

P.lactiflora, Coral Sunset –   Wissing/Klehm 1981

Päonia Silberschmelze 500 II

P.lactiflora, Madame Jules Dessert –   Dessert 1909

Albert Crousse 500

P.lactiflora, Albert Crousse – Crousse 1893

Duchesse de Nemour 500

P. lactiflora, Duchesse de Nemours – Calot 1856

Boule de Neige P 500

P.lactiflora, Boule de Neige – Calot 1867

Strassburg 500

P.lactiflora, Strassburg – Goos+Koenemann 1911

Noemy Demay 500

P.lactiflora, Noemie Demay – Calot  1867

Hohenbuchau 500

P.lactiflora, Hohenbuchau – Goos+Koenemann 1926

  Meditation mit Päonien

Viele japanische Haikus handeln von Vergänglichkeit und davon, dass Schönheit so intensiv empfunden wird, weil sie, wie die japanische Kirschblüte, nur von kurzer Dauer ist. Die kurze Zeit der Päonienblüte habe ich immer als intensiv und berauschend empfunden.

Päonien können über Jahrzehnte an einem Standort wachsen und blühen nur einmal für vielleicht 10 Tage im Jahr. Sie verbringen ein  Leben zusammen mit mir in meinem Garten mit einer Beständigkeit und Ausdauer, die wie aus der Zeit gefallen scheint. Päonien sind ausgeprägte Persönlichkeiten, die gelassen und bodenständig, so kommt es mir jedenfalls vor, ihren Platz im Garten mit einer altmodischen Würde behaupten.

Nachdem sie verblüht sind, entwicklen viele Sorten beeindruckende Samenstände, in denen relativ große, oftmals wie glatt poliert wirkende Samen reifen. Unbeeindruckt überdauern sie viele Jahre, wie in Meditation versunken lassen sie die Jahreszeiten über sich hinwegziehen und ihr wirkliches Leben scheint sich in einer anderen Welt abzuspielen. Vielleicht spricht Lao Tse mit ihnen und sie hören zu, daneben wiegen sich die Gräser im Wind …

Päonien mögen es gerne trocken und sonnig. In einem Jahr hatte ich Coral Charme verloren, die mit ihrem schimmernden Lachsrosa jedes Jahr eine der Ersten war, die blühte. Sie stand an einer Stelle mit verdichtetem Lehmboden, was bisher keine Probleme bereitet hatte. Das Jahr war allerdings extrem nass gewesen, mit Regen vom Frühjahr bis in den Herbst. Im darauf folgenden, sehr trockenen Frühjahr tauchte sie plötzlich nicht mehr auf. Als ich im Sommer nachsah und versuchte sie auszugraben, war kaum mehr etwas von ihr vorhanden, sie war in der Nässe verfault.

Päonien werden ungern verpflanzt, in der Regel dauert es ein bis zwei Jahre, bis sie den Umzug verdaut haben und wieder blühen.

Ich habe mich hier im Garten, mit wenigen Ausnahmen, auf Päonia lactiflora beschränkt.

Sie stammt ursprünglich aus China und wurde in den letzten 200 Jahren sehr viel gekreuzt, sodass ein großes Sortiment an Hybriden verfügbar ist.

Heute wachsen hier etwa 60 verschiedene Sorten, die mit ihrer gestuften, unterschiedlichen Blühdauer einen Zeitrahmen von Mitte Mai bis Anfang Juli abdecken.

Die älteste P. lactiflora-Züchtung in meinem Garten ist Edulis Superba. Sie datiert aus dem Jahr 1824, demselben Jahr, in dem Laffay die Gallica-Hybride Duchesse de Montebello in den Handel brachte.

Ich stelle im Folgenden nur eine kleine Auswahl der Päonien meines Garten vor, aber im Grunde fällt mir kaum eine Päonie ein, die es nicht verdient hätte, hier genannt zu werden.

Catharina Fontijn hat einen Sonnenplatz bis gegen Mittag, dann gerät sie in den Schatten des Apfelbaumes schräg hinter ihr. Neben ihr wachsen die Moschata-Hybride Prosperity und David Austins Lady Salisbury sowie Akeleien und Scheinmohn. In ihren Blüten wölbt sich eine flauschige weiße Mitte mit gelben Staubgefäßen, nach außen hin verändert sich ihre Farbe zu einem zarten Weißrosa. Sie blüht von Ende Mai bis in den Juni hinein und ist eine hervorragende Begleiterin der zu dieser Zeit bereits blühenden Rosen. Sie bildet einen kräftigen Horst, der an stabilen Stängeln zehn bis 15 Blüten trägt. Auch bei ihr ist es ratsam, rechtzeitig Stäbe zu stecken, um sie mit Bindedraht sichern zu können, falls die Blüten durch Dauerregen so schwer werden, dass sie der Schwerkraft nachgeben.

Albert Crousse steht am Hauptweg neben der Kordes-Züchtung Lions Rose und vor der Moschata-Hybride Marie Jeanne. Sie wird etwa 1 m hoch und ihre weißen Blüten sind gefüllt, deren Mitte schimmert in einem zarten Lachsrosa mit roten Einsprengseln. Sie duftet hervorragend und wurde 1893 in Frankreich gezüchtet. Ihre zurückhaltende Eleganz bezaubert mich jedes Jahr aufs Neue.

Die bereits erwähnte Edulis Superba hat einen sonnigen Platz am Rand eines schmalen Schredderwegs und sie ist umgeben von einigen Gallicarosen sowie der Austinrose Molineux. Ihre Blüten sind flach und groß in einem auffälligen Pinklila, die Blütenmitte wirkt wie bauschiges Krepppapier. Sie blüht von Anfang bis Mitte Juni und duftet hervorragend. Sie blüht zuverlässig und reich. Wie ihre Schwestern freut sie sich über eine Gabe Kompost und Holzasche im zeitigen Frühjahr.

Strassburg wurde 1911von Goos & Koenemann in den Handel gebracht. Sie ist gerade im dritten Jahr, also noch in der Kinderstube sozusagen. Ich erwähne sie trotzdem an dieser Stelle, weil ihre Blüten schlicht umwerfend sind und ihr Laub noch im September gut aussieht, mit einer rötlichen Herbstfärbung. Ihre Blüten sind mittelgroß mit einer flauschigen, locker gefüllten Mitte in einem sanften Zitronengelb, das in Weiß übergeht hin zu den reinweißen äußeren Blütenblättern. Sie ist eine der zehn Goos & Koenemann-Züchtungen, die hier ein Zuhause gefunden haben.

Angelika Kauffmann ist eine weitere Goos & Koenemann-Züchtung. Ihre reinweißen Blüten sind  halbgefüllt bis offen, in der Mitte sitzt ein dicker Pulk senfgelber Staubgefäße, die später abfallen und den Blick auf die noch grünen Samenkapseln freigeben. Sie wirkt sommerlich heiter und beschwingt, wird knapp einen Meter hoch und wächst hier zusammen mit weißen, pfirsichblättrigen Glockenblumen (Campanula persicifolia), die lang und schmal zwischen ihren Blütenständen hindurchwachsen. Angelika Kauffmann stammt aus dem Jahr 1912, sie ist der bekannten schweizerisch-österreichischen Malerin gewidmet, die eine für ihre Zeit ungewöhnlich emanzipierte und beruflich erfolgreiche Frau war.

Flame stammt aus dem Jahr 1939. Sie trägt hellrote, offene Blütenschalen mit herrlich kontrastrierenden, gelben Staubgefäßen und sie ist das belebende Element in einem Frühsommerbeet mit kühlen Farben. Sie braucht gedämpfte Farben in der Nachbarschaft, die nicht  mit ihrem dominanten Rot konkurrieren. Das Geranium ‚Yorkshire Queen mit seinen grauweißen Blüten und ein weißes ‚Tränendes Herz (Dicentra spectabilis alba) sind angemessene Begleiter für die Flamme. Sie wird um die 80 cm hoch und blüht Ende Mai, Anfang Juni.

Die bereits mehrfach erwähnten Goos & Koenemann aus Niederwalluf im Rheingau zählen zu den wenigen deutschen Päonienzüchtern, die aber heute fast vergessen und nur einigen Liebhabern bekannt sind. In den Jahren 1900 bis 1933 brachten sie um die 50 Päonienzüchtungen auf den Markt, 1951 wurde die Gärtnerei jedoch verkauft. Bei Päonien Emrich und der Baumschule Graeff sind heute noch eine ganze Reihe ihrer Sorten erhältlich, andere scheinen verloren zu sein. Eine kleine Auswahl: Murillo, Silberschmelze, Hogarth, Goldrose oder Buchhügel. Goos & Koenemann züchteten nicht nur Päonien, sondern auch Iris und Clematis.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mr GF Hemerik –   van Leeuwen  1930