Heller März – Kreisläufe

HPSchneemärz 500 2HP Schneemärz 009

HP Schredder 500HP HolzzeitIHP Winter zu frühling 011Heller März mit sonnigen Tagen, aber oftmals kalten und böigen Ostwinden. An ostwindgeschützten Plätzen läßt es sich schon gut sitzen und die ersten Sonnenstrahlen wärmen Herz und Füße.

Ostwindgeschützt ist auch ein gutes Stichwort Nach meiner Erfahrung sind es nicht nur strenge Fröste oder trockene Kälte allein, wenn empfindliche Pflanzen den Winter nicht überleben. Meist hat dann dieser extrem kalte und austrockene Ostwind seine Finger mit im Spiel, und Ostwind abgewandte Halbschattenseiten sind dann eine gute Lösung. Die Noisetterose Alister Stella Grey hatte im letzen harten Winter zwar gelitten, einige Triebe waren erfroren, aber es gab keine existenziellen Probleme. Anhäufeln mit Komposterde und eine wärmende Laubschicht schützen noch zusätzlich den möglichen Schwachpunkt Veredlungsstelle. Apropos Laub.Wie gut, dass es hier in Mengen anfällt und bei Bedarf offenen Boden abdeckt, Wärmedecke spielt und außerdem zu krümeliger Komposterde zerfällt.

Näßetropfende, helle Märztage . Meisen, Drosseln, Zaunkönig und Buchfink sind der Hintergrundchor in dieser lichterfüllten und arbeitsamen Zeit. Im Hof türmt sich wie jedes Jahr der in der Sonne dampfende, gewaltige Haufen Schredder; nachdem der vom Nachbarn Harm angelieferte Misthaufen bereits schubkarrenweise im Garten verschwunden ist. Im Rasen und an den Grabenrändern wuchern goldgelbe Inseln Scharbockskraut, in den Beeten ist blaues Lungenkraut in niederen, sich ausbreitenden Horsten einer der ersten Farbtupfer, besonders elegant mit weißgesprenkeltem Blatt und mit die erste Bienenweide.

Alte Iris sibirica Horste müssen geteilt werden, sie bilden Ringe, die in der Mitte verkahlen und wollen auseinandergenommen werden. Ich teile sie mit dem Spaten in 4 handliche Portionen und unterpflanze die freistehende Rugosarose Agnes, deren helles Gelb mit dem Irisblau bestens harmonieren wird, falls sie es schaffen, gleichzeitig zu blühen. Beeteinfassungen aus geraden Kopfweidenstangen sind verrottet und müssen ausgetauscht werden, einige betagte dunkelrote Päonien drohen unter der Alba Mme Plantier zu verschwinden.Ich setze sie an eine halbschattige Stellen am Wegrand, in Nachbarschaft zur riesigen Kordesrose Frühlingsduft. Beim Pflanzen achte ich darauf die Päonien nicht zu tief zu setzen, an der Stengelbasis sind bereits Blütenknospen vorhanden, die nur minimal mit Erde bedeckt sein sollten. Selbst eingewachsene Päonien lassen sich gut umsetzen, wenn sie im Anschluß gut gewässert werden und für eine extragabe Mist sind sie immer dankbar. Blühen werden sie mit Glück im folgenden Jahr.

März 2013 – im Schnee

 

Kreisläufe

Ich nutze gerne die vorhandenen Ressourcen, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Da mein Holzschuppen gut gefüllt ist, heize ich ab Oktober unseren Kaminofen und bis zum Frühjahr kommt eine ganze Menge Holzasche zusammen. Dafür steht eine große Tonne bereit, worin ich die Asche sammle und woraus sie im Frühjahr ausgebracht wird. Für viele Pflanzen ist Kali, welches ein Bestandteil der Asche ist, eine willkommene Bereicherung ihrer Nährstoffversorgung. Rosen, Stauden und Beerensträucher profitieren davon. Kali unterstützt das Ausreifen des Rosenholzes, regt ganz allgemein die Photosynthese an und fördert das Pflanzenwachstum. Hier im Garten ist Holzasche einer meiner Grundstoffe zur Pflanzenernährung. Und ich finde, es ist so eine elegante Verbindung von Nützlichkeit und Genuss, das Abfallprodukt unseres Kaminfeuers nicht entsorgen zu müssen, sondern es nutzbringend weiterverwenden zu können.

An den Grabenrändern gibt es ganze Brennnesselfelder, auch Brennnesseln sind für mich ein jederzeit verfügbarer Rohstoff. Es gefällt mir, sie nicht nur als lästiges Unkraut zu betrachten, sondern im Mai auf ihren frischen Austrieb zu warten, den ich als Grundlage für meine Brennnesseljauche verwenden werde.

Aus dem Garten in die Tonne und als Kräutercocktail wieder zurück in den Garten. Nach gut zwei Wochen ist die Jauche einsatzbereit, aber Kräuter fülle ich die ganze Saison nach: Lavendel, Majoran, Odemennig, Baldrian, Rhabarberblätter, Brombeerblätter, Mutterkraut, Liebstöckel, Zwiebelgrün und Schalen, Knoblauch … einfach alles. Die Jauche hilft bei der Schädlingsabwehr und kräftigt die Pflanzen. Zusammen mit Kompost und Holzasche habe ich in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht, es gab kaum nennenswerten Schädlingsbefall und Blattkrankheiten bei Rosen kamen so gut wie gar nicht vor.

Pflanze ich Rosen neu, hebe ich etwa 40–50 cm tiefe und 30 cm breite Pflanzlöcher aus, oftmals in Rasenflächen mit verdichtetem Lehmboden. Es ist klar, dass dieser Aushub ungeeignet für die feinen Wurzeln der Jungpflanzen ist. Also habe ich mir angewöhnt, den Rasenabstich zu kompostieren, indem ich ihn mit der Grasseite nach unten an den Grabenrändern aufschichte. Dort grenzt er nun die Rasenfläche als kleine Grasmauer zu den Böschungen hin ab und ist ein gern gesehener, zusätzlicher Windschutz. Nach 2–3 Jahren kann ich anfangen, diese kleinen Mauern von unten anzugraben und die nun feinkrümelige Komposterde für  Neupflanzungen zu verwenden. Auch das ist, wie ich finde, ein ausgezeichneter Kreislauf.

Da im Frühjahr häufig eine Menge Buschwerk anfällt, hatten wir Nachbarn gemeinsam ein Lohnunternehmen mit dem Schreddern beauftragt und ich konnte dann den Schredder direkt als Belag für die Gartenwege verwenden. In den letzten Jahren allerdings hatte ich aus dem Buschwerk Totholzhecken gebaut und vorwiegend Weidenschredder zugekauft.

Da ich auf die Wege in jedem Jahr eine neue, etwa 20 cm hohe Schredderschicht aufbringen muss, die dann im Laufe des Jahres um etwa die Hälfte absinkt, haben sich die Wege nach einigen Jahren sichtbar erhöht. Praktischerweise können diese Wege auch ausgegraben werden, denn der zersetzte Schredder wurde ebenfalls zu krümeliger Erde, die ich nun auf den Beeten verteilen kann.

Totholzhecken bieten Bodenbrütern wie dem Zaunkönig einen geschützten Lebensraum. Igel können dort den Winter verbringen und Erdwespen oder Hornissen darin und darunter ihre Höhlen graben. Das zerfallende Holz zieht Insekten an, die Vögeln als Nahrung dient. Diese wiederum müssen Acht geben, nicht selbst gefressen zu werden, denn Raubvögel wissen mittlerweile den Vogelreichtum in unserem Garten zu schätzen.